Eine Woche "Lockdown-Light"
Seit dem 2. November 2020 gelten umfassende Mobilitätseinschränkungen in Deutschland. Durch diesen “Lockdown-light” erhofft man sich ein Abflachen der Kurve an Covid-19-Fallzahlen.
Eine Auswirkung des Lockdowns auf die Fallzahlen ist nicht sofort zu erwarten. Aber kann man nach einer Woche bereits eine Veränderung im Mobilitätsverhalten beobachten? Und ist der Effekt so stark wie im Frühjahr?
Allgemeine Mobilität
Deutschlandweit hat die Mobilität seit dem 2. November bisher leicht abgenommen. Knapp eine Woche später, am Dienstag, dem 10. November lag die Mobilität um -10% unter dem Vorjahr.
Verglichen mit dem Frühjahr 2020 ist Abnahme bisher eher schwach. Im Frühjahr haben eine Abnahme der Mobilität um bis zu -40% unter dem Vorjahr beobachtet (im 7-Tage-Mittelwert). Die Abnahme fand damals in einem relativ kurzen Zeitraum von etwa 2 Wochen statt.
Es ist allerdings zu erwarten, dass die Mobilität demnächst noch weiter abnimmt. Zu beachten ist auch dass die Situation derzeit deutlich anders als im Frühjahr: Maßnahmen wie die AHA-Regeln und Hygienekonzepte helfen dabei das Ansteckungsrisiko zu verringern, so dass Menschen möglicherweise weniger drastisch auf Bewegungen verzichten als im Frühjahr. Zudem sind die Mobilitätseinschränkungen weniger extrem, und beispielsweise Schulen und Kindertagesstätten weiter geöffnet.
Mobilität in Bundesländern
Auf Bundesland-Ebene zeigt sich ein sehr diverses Bild. Vor der ersten Welle verlief die Mobilität in den Bundesländern sehr einheitlich, aber seitdem gibt es deutliche Unterschiede.
Besonders auffällig ist die hohe Mobilität in innerdeutschen Reisegebieten über die Sommermonate: Beim Spitzenreiter Mecklenburg-Vorpommern lag die Mobilität bis zu +75% über der des Vorjahres. Dort war die Mobilität vor allem in Küstenregionen erhöht (was im Mobility Monitor gut sichtbar ist), weshalb dieser Anstieg höchstwahrscheinlich am verstärkten innerdeutschen Tourismus liegt.
Tipp zur Grafik: Mit einem einfachen Klick kann man Bundesländer hinzufügen oder abwählen. Ein Doppelklick auf ein Bundesland zeigt nur diese Linie an.
Auffällig ist auch die vergleichsweise niedrige Mobilität in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen, was wir so auch für andere Großstädte beobachten.
Mobilität in Großstädten
Wie schon im Frühjahr ist die Mobilitätsabnahme in Großstädten stärker als in anderen Gebieten. Die Grafik zeigt die Mobilität in den 20 größten Städten Deutschlands, die fast immer unter dem deutschlandweiten Durchschnitt liegt.
Auswirkung von lokalen Lockdowns
In dieser zweiten Welle gab es einige lokale Lockdowns, die vor den deutschlandweiten Einschränkungen in Kraft traten. Für die zwei Hotspots Rottal-Inn und Berchtesgadener Land sieht man klar, dass um den Zeitpunkt des Lockdowns die Mobilität auf etwa -20% bis -30% unter Normal absank und sich danach wieder dem deutschlandweiten Durchschnitt annäherte. In den Sommermonaten war besonders im Berchtesgadener Land eine vermutlich tourismusbedingt erhöhte Mobilität zu beobachten.
Langstrecken- und Reiseverkehr
Wie im Frühjahr beobachten wir auch, dass der Langstreckenverkehr stärker abnimmt als lokale Bewegungen.
Man sieht dies wenn man beispielsweise Bewegungen innerhalb von Landkreisen und Bewegungen zwischen Landkreisen vergleicht. Vor dem Frühjahr haben sich die beiden kaum von ihren Vorjahreswerten unterschieden.
Seit der ersten Welle ist vor allem die Bewegungen zwischen Landkreisen geringer als im Vorjahr, und ist auch in der zweiten Welle bereits stärker abgesunken. Dies deutet darauf hin, dass vor allem Reise- und Langstreckenverkehr stärker von den Mobilitätseinschränkungen betroffen ist.
Zusammenfassung und Ausblick
Eine Woche nach den Einschränkungen vom 2. November sehen wir bereits eine Abnahme der Mobilität, die am Dienstag, 10. November um etwa -10% unter dem Vorjahr lag.
Die Abnahme der Mobilität ist bisher schwächer als im Frühjahr. Es ist aber zu erwarten, dass die Mobilität in den nächsten Wochen weiter abnimmt.
Die aktuelle Entwicklung der Mobiltät kann man in unserem Mobility Monitor verfolgen.